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Die Tonplastik der hl. Kunigunde an der Kapelle in Lauf war meine erste Auftragsarbeit. Nach einem Wettbewerb, den der Lionsclub Lauf ausgeschrieben hatte, fiel die Wahl auf den gemeinsamen Vorschlag von Agnes Ritli und mir. Wir wollten in Zusammenarbeit in der Pfarrgemeinde eine Figur erarbeiten, jedes Gemeindemitglied hatte die Möglichkeit, in ein feuchtes Tonmosaiksteinchen einen Fingerabdruck zu setzen. Mit diesen Steinchen wollten wir den Kaisermantel auslegen. Beim Ausgestalten der Figur entschieden wir uns aber aus gestalterischen Gründen gegen diese Idee. Auch wenn es bei Einigen Enttäuschung hervorrief, stehen wir nach wie vor hinter dem Vorgehen. Unser Anliegen, schon früh mit den Laufern ins Gespräch zu kommen und über die Figur zu diskutieren hat sich ja trotz allem erfüllt und dafür gesorgt, dass die Heilige ganz anders aufgenommen wurde, als ein Kunstwerk, dass den Leute einfach vorgesetzt wird.

Presse:
Pegnitzzeitung: Montag, 18. April 2005

Kapelle hat wieder eine „Kunigunde“
Skulptur der Patronin ziert Kirche auf dem Laufer Hausberg-Feierliche Enthüllung

Lauf(mm)-Als ob sie immer schon da gewesen wäre: Eine gelungene Kunigundenskulptur, die sich farblich wunderbar in die Fassade einfügt, ziert seit Freitagabend die Kunigundenkapelle auf dem Laufer Hausberg. Im Beisein von vielen Bürgern, Gemeinde- und Lionsmitgliedern sowie Kunstakademieangehörigen enthüllten Vertreter des Lions Clubs, der Kirchengemeinde und der Stadt Lauf an dem frühlingshaften Abend die Tonfigur, die die beiden Laufer Kunststudentinnen Bianca Häutle und Agnes Ritli im Auftrag des Lions Clubs geschaffen haben.
Für die Laufer Lions ging damit ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung: Bereits vor sieben Jahren war unter den Club-Mitgliedern, ausgelöst durch einen Vortrag von Stadtarchivar Glückert, die Idee geboren worden, der Kunigundenkapelle einen neuen sichtbaren Hinweis auf ihre Namensgeberin in Form einer naturalistischen Figur zu schenken, wie der bisherige Präsident Gerd Herrmann bei der Enthüllungsfeier erzählte.
Glückert hatte in dem Vortrag von dem Brand des Kirchleins im Jahr 1910 berichtet, bei dem ein Schrein mit Kaiser Heinrich und Kaiserin Kunigunde im Inneren der Kirche zerstörrt worden war. Seither wies lediglich ein Schhild auf die Heilige Kunigunde hin, der im 15. Jahrhundert die Kirche gewidmet wurde.
Es vergingen einige Jahre, bis Bewegung in die Sache kam. Nach einer Ausschreibung an der Laufer Kunstakademie bewertete dann eine Jury, zusammengesetzt aus Professoeren der Kunstakademie sowie Vertretern des Lions-Clubs, der Kirchengemeinde und der Stadt Lauf, die eingereichten Arbeiten. Bianca Häutles und Agnes Ritlis bekamhierbei zwar nur den dritten Preis, wurde aber später-aus praktischen und pragmatischen Gründen-für die Realisierung ausgewählt.
Fast ein Jahr arbeiteten die beiden angehenden Künstlerinnen dann an der Umsetztung. Die Idee, den Mantel der Kunigunde aus einem Mosaik zu fertigen, in das Laufer Bürger ihre Fingerabdrücke gesetzt haben, wurde dabei wieder fallen gelassen. Das Mosaik hätte sich nicht gut in das Gesamtbild der Figur gefügt, erläuterte Bianca HÄutle bei der Vorstellung der Arbeit und entschuldigte sich bei all denjenigen, die nun vielleicht enttäuscht sind. Die gewünschte Identifikation mit der figur habe aber, so Häutle, bestimmt schon allein dadurch stattgefunden, dass die Menschen kamen und ihren Fingerabdruck hinterließen und sich mit ihr und Agnes Ritli über das Projekt unterhielten.
Die fertige Tonfigur, die an der Südseite der Kirche-also quasi mit Blick auf Lauf-am Rand eines mit Farbe angedeuteten gotischen Fensterrs auf einem Sockel angebracht ist, ist betont sschlicht gehalten. Die Kaiserin und Heilige trägt über deinem beigen Kleid einen Pastellgrünen Mantel, den sie mit der linken Hand öffnet. Die rechte Hand hält sie offen dem Betrachter entgegen. Der Kopf, der mit bescheidener Geste die Kaiserkrone trägt, ist zu ihm hingesenkt. „Wir sehen Kunigunde als Starke Frau, die nie überheblich war, aber als Herrscherin immer gerecht. Sie ist offen für die Sorgen der Menschen, sie streckt jedem die Hand entgegen, sie möchte aber auch angenommen werden“, so Bianca Häutle über ihre und Agnes Ritlis Intention. Ritli hält sich im Rahmen ihres Studiums zurzeit in Spanien auf und konnte daher nicht zur Feier kommen.
Laufs Bürgermeister Rüdiger Pompl freute sich sichtlich über das Geschenk, das der Lions-Club der Stadtgmacht hat. „Ohne Kunigunde wäre die Stadt nicht vorstellbar. Es war schmerzlich, dass der Kapelle fast 100 Jahre lang eine Statue fehlte. Um so mehr freue ich mich, dass es nun wieder einen sichtbaren Hinweis auf die Patronin gibt.“ Er dankte allen, die sich für das Zustandekommen des Projekts eingesetzt hatten, an erster Stelle aber den Lions: „Der Lions-Club, der sich schon oft für kulturelle Einrichtungen der Stadt engagiert hat, hat einmal mehr Bürgersinn bewiesen.“ Mit Wohlgefallen sieht es Pompl auch, dass sich mit der Statue zum zweiten Mal Studenten der Akademie dauerhaft im öffentlichen Raum präsentieren. Auch vor der Sparkasse in der Altdorfer Straße haben junge Akademiekünstler ein Werk plaziert. „Das zeigt, das die Stadt und die Akademie mehr und mehr zusammenwachsen.“ Pompl sprach den Wunsch aus, dass viele Bürger auf den Berg kommen, sich die Statue anschauen und Kunigunde auch als Vorbild verstehen. „ Sie gibt uns auf, den Sinn und die Berufung unseres Lebens zu erkennen und sich für die Allgemeinheit einzusetzen.“
Auf den Vorbildcharakter Kunigundes ging auch Pfarrer Armin Kübler in seiner Predigt ein, der außerdem die beiden Studentinnen sehr für ihre „Kooperation und Hörbereitschaft“ lobte und dem vor allem gefällt, dass die Statue an der Außenwand der Kirche angebracht ist, so dass man sie jederzeit sehen beziehungsweise „zu ihr aufschauen“ kann. Dies nämlich verdiene sie, „weil sie den Kampf des Lebens auf vorbildliche Weise gekämpft“ habe.Sie habe nicht am Irdischen sondern bis zum Tod an ihrem Glauben festgehalten. In einer Welt in der sich alles um Konsum, Karriere und andere oberflächliche Dinge dreht, sei sie jemand, an dem man sich orientieren könne.
So sprach der Pfarrer auch in seinem Segensspruch den Wunsch aus, dass die neue Kunigunden-Statue helfe, dass viele Menschen durch sie angesprochen werden und sich Kunigunde als Vorbild nehmen.